Ultner Urlärchen

Drei Naturdenkmäler im Ultental in Südtirol

Im Südtiroler Ultental innerhalb der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt befinden sich drei Ultner Urlärchen, welche aufgrund ihres enormen Alters als Naturdenkmäler ausgewiesen sind.

Die drei Urlärchen befinden sich nahe dem kleinen Ort St. Gertraud, der wiederum eine Fraktion der Gemeinde Ulten ist. Auf einer Höhe von 1.430 Metern über dem Meeresspiegel befinden sich die Urlärchen östlich des Dorfzentrums von St. Gertraud und gehören zu einem Lawinenschutzgürtel oberhalb der Außerlahn-Höfe. Zu einer früheren Zeit standen in dieser Gegend mehrere Urlärchen, von denen allerdings etwa ein halbes Dutzend dieser Bäume schon im 19. Jahrhundert und im frühen 20. Jahrhundert Naturereignisse und Schlägerungen nicht überlebt haben.

Die drei Ultner Urlärchen sind äußerst bekannt und zählen zu den ältesten Bäumen Südtirols.

Sehr hohes Alter

Anfang ging man davon aus, dass die Ultner Urlärchen mehr als 2.200 Jahre alt sind. Ein Baum der Lärchengruppe wurde im Jahr 1930 von einem Sturm umgerissen, woraufhin Einwohner von Ulten in dem dicken Stamm mit einem Umfang von 7,8 Metern 2.200 Jahresringe zählten. Lange Zeit ging man daher von diesem extrem hohen Alter von mehr als 2 Jahrtausenden aus.

Birgit Lösch von der Universität Innsbruck hatte im Jahr 2004 im Rahmen einer Diplomarbeit versucht, das Alter der Bäume wissenschaftlich zu bestimmen. Verschiedene Berechnungsverfahren wurden angewandt, da die Jahresringe durch die mittlerweile eingetretene Stammfäule das Zählen der Jahresringe nicht mehr zuließ. Nach der wissenschaftlichen Berechnung kam man schließlich zu dem Ergebnis, dass das Alter der Urlärchen am wahrscheinlichsten mit etwa 850 bis 900 Jahren festgesetzt werden kann.

Die drei Ultner Urlärchen

Bei den drei Ultner Urlärchen handelt es sich um Europäische Lärchen (auf Lateinisch: Larix decidua), die zur Familie der Kiefergewächse gehört. Die Europäische Lärche ist – wie der Name bereits verrät – in Europa heimisch und überlebte (vermutlich in den Karpaten) die letzte Eiszeit. 2002 wurde der Baum in Österreich und 2012 in Deutschland als Baum des Jahres vorgestellt.

Die Ultner Urlärchen bei St. Gertraud sind in einem Dreieck angeordnet. Da sie als Naturdenkmäler ausgewiesen sind, beschreibt sie das Datenblatt des Naturdenkmals bei der Südtiroler Landesverwaltung eingehender.

Erste Ultner Urlärche

Bei der ersten Ultner Urlärche handelt es sich um den höchsten Baum, der eine typische Kronenausformung ausweist. Die Höhe der Lärche beträgt etwa 36,5 Meter, der Stammumfang sieben Meter. Die obersten zwölf Meter der Lärche sind aufgrund eines Blitzeinschlags abgedorrt, der Stamm wird als stark abholzig beschrieben.

Zweite Ultner Urlärche

Bei der zweiten Ultner Urlärche handelt es sich um den stärksten Baum dieser Dreiergruppe. Diese Lärche hat eine Höhe von etwa 34,5 Metern und einen Stammumfang von 8,34 Metern. Da der ursprüngliche Wipfel schon vor einiger Zeit durch einen Windschaden abgebrochen ist, hat die Lärche eine kandelaberförmige Krone.

Dritte Ultner Urlärche

Bei der dritten Ultner Urlärche handelt es sich um den schwächsten Baum, dessen Stamm in sechs Metern Höhe abgebrochen ist. Der heutige Leittrieb war ursprünglich ein Seitenast, von dem nun – wenn auch nur eine spärliche – eine Krone ausgebildet wird. Im Inneren ist der Stamm vollständig hohl, weshalb dieser eine kleine Bank „beherbergt“.

Wanderung zu den Ultner Urlärchen

Um zu den Ultner Urlärchen zu kommen, folgt man der Beschilderung „Urlärchen“ im Talboden unterhalb von St. Gertraud. Zunächst führt der Weg über eine Brücke über den Talbach, anschließend folgt man linkerhand der Straße, welche für den Autoverkehr gesperrt ist. Der Weg führt über grüne Wiesenhänge zu den Innerlanerhöfen, anschließend durch einen Lärchenwald und danach zu der Häusergruppe Außerlaner. Von hier sieht man schon die riesigen Urlärchen.

Vom Talboden von St. Gertraud sind die Ultner Urlärchen zu Fuß in etwa einer halben Stunde zu erreichen.

Wer mit dem Pkw anreist, der kann die Parkplätze in St. Gertraud nutzen. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man von Lana oder Meran bis nach St. Gertraud, dem letzten Dorf des Ultentals.

Jausenstation Lärchengarten

Ein kleines Wegstück, bevor man die Ultner Urlärchen erreicht, befindet sich eine Jausenstation – das Restaurant/die Jausenstation Lärchengarten. Von der Terrasse dieser Jausenstation hat man einen direkten Blick auf die Urlärchen. Gerade in den Sommermonaten sorgen die umliegenden Baumwipfel für einen kühlen Schatten.