Die Gemeinde Riffian im Burggrafenamt, Südtirol
Riffian ist eine Gemeinde im Burggrafenamt in Südtirol. Zur Gemeinde Riffian gehören die Fraktionen Vernufer, Gfeis, Magdfeld und Tschenn.
Der Hauptort Riffian – auf Italienisch: Rifiano – ist als Marienwallfahrtort bekannt und liegt an einem Waalweg, der von Kuens nach Riffian führt. Als Wallfahrtsort gehört Riffian zu den bekanntesten und auch ältesten Wallfahrtsorten von ganz Südtirol und gilt als Wallfahrtsmittelpunkt des Südtiroler Burggrafenamts.
Die Gemeinde Riffian hat insgesamt knapp 1.400 Einwohner (Stand 31.12.2022: 1.370) und liegt auf einer Höhe von 504 Metern über dem Meeresspiegel. Der Dauersiedlungsraum der Gemeinde Riffian erstreckt sich bis auf eine Höhe von 1.400 Metern über dem Meeresspiegel; ein Teil des Dauersiedlungsraums liegt im Naturpark Texelgruppe.
Besonders hervorzuheben ist die Edelkastanie, die in Riffian vorzufinden ist. Eine Edelkastanie, zwei Nussbäume und ein Mammutbaum sind in Riffian sogar als Naturschutzdenkmäler geschützt.
Die geographische Lage
Riffian befindet sich an der rechten Seite des äußeren Passeiertals. Östlich von Riffian befindet sich – getrennt durch die Passer – die Gemeinde Schenna mit der Fraktion Verdins. Die Passer stellt zugleich die östliche Grenze des Gemeindegebietes von Riffian dar.
Die Kurstadt Meran befindet sich in südlicher Richtung in einer Entfernung von etwa sechs Kilometer. St. Martin in Passeier liegt in nördlicher Richtung in einer Entfernung von etwa elf Kilometer.
Insgesamt kann Riffian als Straßendorf bezeichnet werden, welches sich an der Hangterrasse des äußeren Passeiertals befindet. Diese geographische Lage, welche besonders von der Sonne verwöhnt wird, bietet optimale Bedingungen für den Obst- und Weinanbau, der in Riffian betrieben wird.
Riffian und der Fremdenverkehr
Riffian ist heute ein beliebter Urlaubsort. Insbesondere die umliegende Bergwelt, die Nähe zur Stadt Meran, Dorf Tirol, Lana, Schenna und weiteren beliebten und bekannten Urlaubsorten und das mediterrane Klima machen Riffian für Urlaubsgäste zu einem attraktiven und beliebten Urlaubsort.
In Riffian können Urlaubsgäste zwischen zahlreichen Hotels und Pensionen ihr Urlaubsdomizil auswählen.
Der Bedeutung des Fremdenverkehrs zeigt sich schon alleine daran, dass etwa jeder Dritte Beschäftigte im Bereich des Fremdenverkehrs tätig ist.
Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Muttergottes
Am nördlichen Ortsrand von Riffian befindet sich die Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Muttergottes.
Die Hänge, welche sich um die Kirche erstrecken, sind als Banngebiet geschützt.
Die Geschichte der Kirche zur Schmerzhaften Muttergottes in Riffian reicht weit in die Vergangenheit zurück. Bereits im 12. Jahrhundert wurde das erste Gotteshaus im romanischen Stil erbaut. Ein gotischer Kirchenbau wurde im Jahr 1368 und eine Erweiterung des gotischen Kirchenbaus im Jahr 1465 geweiht.
In den Jahren 1669 bis 1671 wurde die Kirche barockisiert. Zugleich erfolgten ein umfassender Umbau und auch eine Erweiterung, welche aufgrund der zahlreichen Besucher bzw. Pilger erforderlich wurde.
Wer Gelegenheit hat, sich die Wallfahrtskirche in Riffian von innen anzusehen, dem wird schnell der wertvolle und schmucke Hochaltar auffallen. Auch der Taufstein in der Kirche sollte eine besondere Aufmerksamkeit geschenkt bekommen. Dieser stammt aus dem Ende des 14. Jahrhunderts, besteht aus wertvollem weißem Marmor und zählt zu den symbolträchtigsten Taufsteinen von ganz Tirol.
Die Legende des Kirchstandortes
Dass die Kirche in Riffian der Schmerzhaften Muttergottes geweiht wurde, geht darauf zurück, dass von einem Bauern im Flussbett der Passer des Öfteren ein Lichtschein bemerkt wurde. Nachdem der Bauer diesem Lichtschein nachging, fand er ein Gnadenbild der Schmerzhaften Mutter, weshalb die Riffianer beschlossen, ein Gotteshaus zu errichten.
Der Legende nach sollte das Kirchengebäude in der Dorfmitte erbaut werden. Allerdings stürzte die Kirche über Nacht stets wieder ein, sodass kein Baufortschritt zu verzeichnen war. Zudem verunglückten die Arbeiter, die am Kirchenbau beteiligt waren. Nachdem Vögel die Holzspäne, die mit dem Blut der Zimmerer getränkt waren, zu einem nahegelegenen Hügel flogen und dort fallen ließen, verstand man dies als Zeichen, dort das Gotteshaus zu erbauen. Daher liegt die Wallfahrtskirche nicht in der Dorfmitte von Riffian, sondern auf einer Anhöhe am nördlichen Dorfrand.
Die Legende um die mit Blut getränkten Späne, welche Vögel zum späteren Erbauungsort der Kirche brachten, ist mit mehreren Kirchen Südtirols verbunden. So wird beispielsweise über den Erbauungsort der St. Jakobs-Kirche im Grödner Tal (oberhalb von St. Ulrich) oder der Kirche La Crusc/Heiligkreuz in Alta Badia die gleiche bzw. eine sehr ähnliche Legende über deren Erbauungsort erzählt.
Die Geschichte von Riffian
Die Gegend von Südtirol, welche heute zahlreiche Urlauber und Erholungssuchende anlockt, wurde schon vor Jahrhunderten von den Menschen als ideales Siedlungsgebiet entdeckt. Auch mit der Gemeinde Riffian ist eine sehr lange Geschichte verbunden. Die erste Erwähnung von Riffian stammt aus dem Jahr 1116. Zu jener Zeit wurde Riffian – damals noch als „Ruffian“ – in einer Aufzeichnung eines Klosters (Kloster Benediktbeuern) erwähnt.
Die Geschichte Riffians als Wallfahrtsort geht auf das Jahr 1310 zurück. Aus diesem Jahr stammen vier Ablassbriefe. Der Beginn der Wallfahrt nach Riffian sorgte dafür, dass der Ort schnell bekannt wurde und auch heute noch als Marien-Wallfahrtsort bekannt ist.
Der Riffianer Waalweg
In der weniger regenreichen Region Südtirols, zu denen das Burggrafenamt und der westlich angrenzende Vinschgau gehört, sind vermehrt Waalwege vorzufinden. Die Waalweg verlaufen entlang der künstlich angelegten Wasserwege, welche für die Bewässerung benötigt wurden und werden. Die Waalwege sind vor allem bei den Gästen beliebt, da sie meist leicht und ohne größere Anstrengungen zu gehen sind.
Auch in Riffian gibt es einen Waalweg. Der Riffianer Waalweg beginnt ein Stück oberhalb des Dorfes und verläuft in nördliche Richtung. Um zum Ausgangspunkt des Riffianer Waalweges zu gelangen, nimmt man die Hohlgasse von Riffian (Ortszentrum) und folgt dem Wegweiser „Waalweg“.
Der Waalweg führt an Obstplantagen und Weinbergen vorbei und bietet sehr schöne Ausblicke auf die umliegende Gegend. Insbesondere bieten sich eindrucksvolle Aussichten auf den Schennaberg bzw. die östlich der Passer liegenden Ortschaften Schenna und Verdins.
Nachdem man ein Waldstück durchwandert hat, trifft man auf eine Wegkreuzung. Hier nimmt man den Weg Nr. 5 nach Riffian zurück. In Riffian kommt man an der Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Muttergottes vorbei und kann dann den Kirchweg mit seinen sehenswerten Kreuzwegstationen – der das letzte Stück des Riffianer Waalweges ist – nehmen, um zurück zum Ausgangspunkt zu gelangen.
Der Riffianer Waalweg hat eine Gesamtlänge von knapp fünf Kilometer. Für die Wegstrecke sollte man etwa 1 ¾ bis 2 Stunden Gehzeit einplanen
Der Besinnungsweg „Zu den Sieben Schmerzen Mariens“
Passend zur Wallfahrtskirche von Riffian wurde im Jahr 2010 im Rahmen des Jubiläums „700 Jahre Wallfahrt“ der Besinnungsweg „Zu den Sieben Schmerzen Mariens“ angelegt. Der Besinnungsweg beginnt bei der Pfarrkirche in Kuens und führt zur Wallfahrtskirche in Riffian.
Neben der hervorragenden Landschaft, durch die der Besinnungsweg führt, kann man entlang des Weges noch Zirbenholzstelen bestaunen, die die Sieben Schmerzen Mariens aufgreifen und thematisch auf die heutige Zeit übertragen werden.
Bei dem Besinnungsweg handelt es sich um einen leicht zu gehenden Weg, der keine besonderen Anforderungen hinsichtlich Kondition und Trittsicherheit erfordert.
Natürlich kann der Besinnungsweg auch in umgekehrter Reihenfolge gegangen werden. Hierzu kann man bei der Kirche von Riffian den Weg in Richtung „Waalweg“ folgen und schließlich bis nach Kuens wandern bzw. spazieren.
Wussten Sie …
- dass die Kirchturmspitze der Wallfahrtskirche zur Schmerzhaften Muttergottes mit ihrer Zwiebelhaube auf dem Wappen der Gemeinde Riffian abgebildet ist?
- dass Riffian eine Partnerschaft mit der Gemeinde Inning am Holz in Bayern, Deutschland pflegt?
Beitragsbild: Riffian von Verdins aus aufgenommen