Prissian, eine Fraktion der Gemeinde Tisens im Südtiroler Burggrafenamt
Einer der bekanntesten Orte innerhalb der Südtiroler Gemeinde Tisens im Burggrafenamt ist Prissian. Neben Tisens – dem Hauptort der Gemeinde – hat Prissian eine hohe Bedeutung, sodass teilweise sogar von der Gemeinde Tisens-Prissian gesprochen wird. Die hohe Bedeutung von Prissian zeigt sich auch daran, dass in diesem Ort die meisten historischen Gebäude der gesamten Gemeinde Tisens vorzufinden sind und daher oftmals auch vom Burgendorf Prissian gesprochen wird.
Was den Fremdenverkehr betrifft, gehört die Gemeinde Tisens zur Ferienregion Meraner Land, welche das Gebiet als „Feriengebiet Tisens-Prissian“ bezeichnet.
Prissian – auf Italienisch: Prissiano – ist eine Fraktion der Gemeinde Tisens und liegt auf einer Höhe von 617 Metern über dem Meeresspiegel.
Im Zusammenhang mit Prissian ist vor allem der größte und älteste Rebstock Südtirols, der hier wächst und gedeiht, bekannt.
Von den etwa 2.000 Einwohnern, die die Gemeinde Tisens mit ihren Fraktionen vorzuweisen hat, wohnen etwa 800 Einwohner in Prissian. Damit nimmt Prissian innerhalb der Gemeinde Tisens eine bedeutende Rolle ein.
Wer heute durch Prissian fährt, wird über den Prissianer Bach fahren. Über diesen Bach führt die Prissianer Brücke, eine als Denkmal geschützte historische Steinbogenbrücke. Von den Einheimischen wird diese Brücke, die bereits im Jahr 1308 erwähnt wurde, – im Dialekt – „Stuanbogen“ bezeichnet.
Die geographische Lage von Prissian
Das Gemeindegebiet von Tisens befindet sich am Tisner Mittelgebirge. Der Hauptort Tisens ist der direkte nördliche Nachbarort von Prissian.
Die Kurstadt Meran liegt ebenfalls in nördlicher Richtung von Prissian in einer Entfernung von etwa 22 Kilometer. Auch die Gemeinde Lana, die für ihren Apfelanbau bekannt ist, befindet sich nördlich von Prissian etwa 11 Kilometer entfernt.
Sehenswürdigkeiten in Prissian
Im Gemeindegebiet von Tisens befinden sich vor allem in Prissian die meisten, vor allem auch historischen, Sehenswürdigkeiten. Betrachtet man die Anzahl der historischen Burgen und Ansitze, kann nachvollzogen werden, dass Prissian zurecht als Burgendorf bezeichnet wird.
Kirche St. Martin
Auf einem Hügel befindet sich die St. Martin-Kirche. Schon im Jahr 1380 wurde das kleine Gotteshaus erstmals urkundlich erwähnt. Die Kirche wurde jedoch schon weit vor dem Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung erbaut. In der Marienberger Chronik hatte Goswin die Kirche bereits im Jahr 1159 erwähnt.
Die Kirche St. Martin befindet sich in der Nähe von Schloss Katzenzungen, sodass diese in der Vergangenheit stets unter dem Schutz der jeweiligen Schlossbesitzer stand.
Im Jahr 1630 wurde die Kirche umgebaut. Im Rahmen dieses Umbaus hat sie ihre heute Erscheinungsform erhalten.
In den Jahren 1975 und 2004 wurde die St. Martin-Kirche restauriert.
Kapelle St. Anton
Die älteste Kirche bzw. Kapelle ist nicht – trotz ihrer langen Historie – die Kirche St. Martin, sondern die St. Anton-Kapelle. Diese Kapelle ist allerdings heute nicht mehr erhalten, sodass nur noch Mauerreste von dem alten Gotteshaus zeugen.
Die Ruine der Kapelle St. Anton, einer damals beliebten Wallfahrtskirche, liegt am Fuße des Vorbichls.
Der Ansitz Katzenzungen
Eines der bekanntesten Ansitze in Prissian ist das Schloss Katzenzungen. Bei dem historischen Gebäude handelt es sich um eine Burg, dessen Geschichte bis weit in die Vergangenheit zurückreicht. Das historische Gebäude wurde bereits im 12. Jahrhundert erbaut, wobei die erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1244 erfolgte.
Der Name des Ansitzes geht auf die Erbauer zurück. So wird im Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung ein „Henricus de Cazenzunge“ genannt.
Vom Geschlecht der Cazenzunge ging das historische Gebäude zu den Herren von Fink und später (im Jahr 1379) an Hans von Schlandersberg über. Danach erfolgten weitere Besitzerwechsel (Jakob Fuchs von Fuchsberg, Franz Ritter von Breisach, Jakob Lidl von Mayenburg, Alois Graf von Sarnthein).
Im Jahr 1795 kam es zu einer Versteigerung des Schlosses Katzenzungen und im Jahr 1812 zur Umwandlung in ein Eigengut.
Zeitweise war, bevor das Schloss ab dem Jahr 1978 aufwändig restauriert wurde, Katzenzungen dem Verfall ausgesetzt. Heute wird das Schloss Katzenzungen für diverse Veranstaltungen genutzt; so ist das Schloss heute eine beliebte Lokalität für Hochzeiten, Konzerte und andere bedeutende Events. Die historischen Räume bieten hierzu das absolut passende Ambiente.
Das Schloss Katzenzungen, wie es sich heute zeigt, geht auf den umfassenden Umbau durch die Herren von Breisach zurück, die es zu einem prächtigen Ansitz ausgebaut haben. Es zeigt sich als mächtiger quadratischer Bau mit einem Walmdach, der über eine 32 Meter lange Steinbrücke erreicht werden kann. Unterhalb des Daches ist ein Kranz von Pechnasen auffallend.
Größter Rebstock Südtirols
Direkt beim Schloss Katzenzungen (bei der Steintreppe, über die man das Schloss erreichen kann) befindet sich ein weiteres Highlight, welches als Highlight nicht nur von Prissian, sondern von ganz Südtirol bezeichnet werden kann. Es handelt sich um die größte und älteste Weinrebe von ganz Europa – den Versoaln-Rebstock. Teilweise wird sogar von der weltweit ältesten Rebe berichtet.
Der Rebstock nimmt eine Fläche von (fast unvorstellbaren) 350 Quadratmetern ein. Die jährliche Traubenlese bringt bis zu 700 Kilogramm Trauben ein.
Der Rebstock in Prissian wird auf ein Alter zwischen 500 und 600 Jahre geschätzt; der Legende nach haben die Herren von Schlandersberg – die damaligen Eigentümer von Schloss Katzenzungen – den Weinstock gepflanzt.
Die Fahlburg
Das Schloss Fahlburg reiht sich in die historischen Gebäude von Prissian mit ein. Es handelt sich hierbei um eine alte Wehrburg, die im 13. Jahrhundert erbaut und zu einem Schloss im 17. Jahrhundert umgebaut wurde. Zum Schloss Fahlburg gehört eine doppelstöckige Schlosskapelle.
In der Vergangenheit wurde die Fahlburg als „Turm zu Vall“ bezeichnet.
Die Fahlburg befindet sich bereits mehr als 400 Jahren im Besitz der Familie von Brandis (zuvor gehörte das Schloss Fahlburg den Herren von Zobel) und ist heute ein denkmalgeschütztes Gebäude, das zu den schönsten Renaissanceschlössern von ganz Südtirol zählt.
Das historische Gemäuer wird gerne für besondere Veranstaltungen, wie z. B. Hochzeitsfeiern, genutzt.
Die Burg Zwingenberg
Die Burg Zwingenberg – auch Zwingenburg genannt – befindet sich etwas außerhalb von Prissian auf einem bewaldeten Hügel westlich des Dorfzentrums zwischen dem Prissianer Bach und der Gampenstraße. Die Burg wurde zur Sicherung des Etschtals errichtet.
Erbaut wurde die Zwingenburg im Jahr 1222. Zur ersten urkundlichen Erwähnung kam es im Jahr 1237 von den Herren von Zwingenberg, die die Burg als Ministerialensitz erbaut haben. Meinhard II. von Tirol wurde im Jahr 1274 Besitzer der Zwingenburg. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Burg als Lehen häufig weitergereicht. Im Bauerkrieg im Jahr 1525 kam es zu einer Zerstörung der Burg und danach zu einem Wiederaufbau.
Im Jahr 1900 wurde die Zwingenburg umfangreich renoviert, nachdem sie ab dem 17. Jahrhundert mehr und mehr verfallen ist. Im Rahmen der Renovierung wurde leider nur wenig Rücksicht auf die einstige Anlage genommen.
Heute zeigt sich die Burg Zwingenberg als eine langgestreckte Anlage, von der neben dem wiedererrichteten Bergfried noch Reste des alten Palas und Reste der historischen Zwinger- und Ringmauer vorhanden sind.
Heute befindet sich die Burg Zwingenberg im Privatbesitz und kann daher nicht von innen besichtigt werden.
Casatsch-Ruine / Ruine Pfeffersburg
Von der einstigen Burg Casatsch (auch „Burg Kasatsch“) sind heute nur noch spärliche Reste übriggeblieben. Die Burg Casatsch wurde auch Pfeffersburg bezeichnet.
Die Bezeichnung „Casatsch“ ist durch den gleichnamigen Hügel entstanden, auf dem die damalige Burg erbaut wurde („Casatsch“ hat sich von „großes Haus“ abgeleitet).
Die Burganlage Casatsch wurde im Jahr 1194 erbaut. Heute kann die restaurierte Burgruine besichtigt werden.
Schloss Wehrburg
Mit der Wehrburg hat Prissian eine weitere historische Anlage vorzuweisen. Die Wehrburg wurde auf einer Anhöhe im 13. Jahrhundert erbaut. Die Wehrburg – auch Werberg genannt – ist eine Höhenburganlage.
Die Wehrburg wurde auf der erhabenen Höhe von den Grafen von Eppan errichtet. Die Burg wurde als Verwaltungssitz der Grafen benötigt. Zudem sollte von der Burg aus der Weg von Nals über Prissian überwacht werden, womit die Verkehrsverbindung vom Etschtal bis zum Nonstal kontrolliert werden konnte.
Um die Jahrhundertwende vom 18. in das 19. Jahrhundert wurde die Burganlage wieder aufgebaut, nachdem sie zuvor mehr und mehr verfallen ist.
Heute befindet sich in der Wehrburg von Prissian ein Schlosshotel. Im Schlosshotel Wehrburg können die Urlaubsgäste Erholung finden, während sie das mittelalterliche Burgenflair vergangener Tage genießen können. Aufgrund der Lage der Burg kann zugleich ein traumhafter Panoramablick in die nähere und weitere Umgebung genossen werden.