Gargazon

Gargazon, eine Gemeinde im Burggrafenamt, Südtirol

Gargazon ist eine Gemeinde, welche sich in der Südtiroler Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt befindet. Die Gemeinde befindet sich zwischen der Südtiroler Landeshauptstadt Bozen und der Kurstadt Meran. Bozen liegt zirka 20 Kilometer in südöstlicher Richtung, Meran zirka 15 Kilometer in nördlicher Richtung von Gargazon entfernt. Die Gemeinden – und so auch Gargazon – die an der Route zwischen Meran und Bozen liegen, sind über eine Schnellstraße, die sogenannte MeBo (Abkürzung für Meran-Bozen) schnell zu erreichen und damit verkehrstechnisch sehr gut miteinander verbunden.

Gargazon ist heute eine Gemeinde, die jährlich zahlreiche Urlaubs- und Feriengäste willkommen heißt und zur Ferienregion Meraner Land gehört. Die Beliebtheit des Ortes ist nicht nur darauf zurückzuführen, dass Gargazon im Jahr 2000 als eine „kinderfreundliche Gemeinde“ ausgezeichnet wurde. In den Ort kommen nämlich Besucher und Gäste, die das Flair des schmucken Ortes, aber auch die herrliche Umgebung, insbesondere des Burggrafenamtes und des angrenzenden Überetsch-Unterlandes und des Vinschgaus schätzen. Vor allem im Frühjahr lockt die Gegend viele Erholungssuchende an, die die unzähligen Apfelbäume und Weinreben sehen wollen, die zu dieser Jahreszeit in voller Blüte stehen.

Daten und Fakten zu Gargazon

Die Gemeinde Gargazon hat etwa 1.700 Einwohner; von den Einwohnern haben knapp 79 Prozent Deutsch als Muttersprache. Knappe 21 Prozent haben Italienisch und nur ein knappes Prozent Ladinisch – dies ist die dritte Sprache, die in Südtirol gesprochen wird – als Muttersprache. Der Ort liegt auf einer Höhe von 267 Metern über dem Meeresspiegel. Das gesamte Gemeindegebiet von Gargazon erstreckt sich von einer Höhe von 252 Metern bis auf eine Höhe von 440 Metern über dem Meeresspiegel. Neben dem Obst- und Weinanbau ist der Fremdenverkehr eine wichtige Einnahme der Einheimischen.

Mit dem Ort ist eine lange Geschichte verbunden. Schon zu römischer Zeit führte mit der Via Claudia Augusta eine bedeutende Römerstraße durch Gargazon. Auch wenn die ersten urkundlichen Nachweise aus dem Jahr 1270 stammen, entdeckten die Menschen bereits viel früher das heutige Gemeindegebiet, um sich hier niederzulassen. Im ersten urkundlichen Nachweis wird von „Gargazone fluvius“ berichtet. Bei dieser Urkunde handelt es sich allerdings um eine Kopie. Das Original der Urkunde stammt aus dem Jahr 1027; in diesem wird Gargazon jedoch noch nicht genannt.

Im Jahr 1407 gab es in Gargazon das erste Gericht. Die erste Schlacht ereignete sich am 04. April 1797, im Rahmen derer der Tiroler Landsturm und die reguläre österreichische Armee gegen französische Truppen kämpften.

In den Jahren 1960 und 1966 fügten Naturgewalten Gargazon großen Schaden zu. Der Aschlerbach trat über seine „normalen“ Grenzen und überflutete die Talebene mit den wertvollen Obstanlagen und richtete dadurch einen immensen Schaden an.

Sehenswertes in Gargazon

Wer die Gelegenheit hat, Gargazon zu besichtigen, der sollte diese auch wahrnehmen. Der Ort zeigt sich nämlich mit seinen schmucken Fassaden von seiner besten Seite. Von daher ist der Ort selbst bereits sehr sehenswert. Besondere Aufmerksamkeit sollte allerdings auf einige Bauwerke gelegt werden.

Neue Pfarrkirche

Im Ortszentrum befindet sich die neue Pfarrkirche, welche im neuromanischen Stil in der Zeit von 1899 bis 1902 errichtet und dem Herz Jesu geweiht wurde. Der Bau der neuen Pfarrkirche war damals deshalb erforderlich, weil die bis dahin – und auch heute noch – vorhandene Kirche, die Kurtialkirche (s. unten), zu klein wurde. Der Kirchenturm wurde erst im Jahr 1930 und damit deutlich nach Fertigstellung der Kirche vollendet. Auch die Weihung der Kirche erfolgte nicht zeitnah nach Fertigstellung des Gotteshauses; erst am 13.05.1928 wurde die Herz-Jesu-Kirche durch Bischof Celestin Endrici geweiht.

Die Fassade der neuen Pfarrkirche wird durch den grau-bräunlichen Porphyrstein geprägt. Dieses Gestein stammt aus einem nahe gelegenen Steinbruch; die optisch schöne Farbgestaltung erlaubte es, dass die Kirche nicht verputzt werden musste.

Auffallend ist das Mosaikbild über dem Haupteingang. Dieses Bild zeigt Jesus Christus mit ausgebreiteten Händen und lädt die Kirchenbesucher damit regelrecht ein.

Kurtialkirche Gargazon

Bei der Kurtialkirche von Gargazon handelt es sich um das erste Gotteshaus, welches jedoch Ende des 19. Jahrhunderts zu klein wurde, weshalb dann die neue Pfarrkirche erbaut wurde. Geweiht wurde die Kurtialkirche dem Heiligen Johannes dem Täufer. Heute dient die Kirche, von der bereits im Jahr 1337 erstmals berichtet wird, als Totenkapelle. Im Laufe ihres Bestehens und der Jahrhunderte wurde die Kirche des Öfteren umgebaut.

Die Raffeiner Orchideenwelt

Etwas oberhalb von Gargazon befindet sich mit der Raffeiner Orchideenwelt ein echtes Highlight für alle Blumenliebhaber – allen voran für die Freunde von Orchideen. In einer riesigen Gewächshaushalle wurde eine Orchideenwelt geschaffen, welches ihresgleichen sucht.

Auf einer Fläche von etwa 6.000 Quadratmetern führen Wege durch die Orchideenwelt, welche natürlich von den unterschiedlichsten Orchideenarten gesäumt sind. Mehr als 500 unterschiedliche Arten dieser einzigartigen Gewächse können hier bewundert werden. Aber nicht nur das: Auf Informationstafeln werden zahlreiche Hintergrundinformationen – von der Geschichte bis zur Vermehrung der Pflanzen – gegeben. Zudem wurden Wasserflächen angelegt, in denen unter anderem Koi-Karpfen, diverse Fischarten und Wasserschildkröten zu bestaunen sind.

Ein Highlight sind – und das nicht nur für die Kinder – sicherlich die Volieren mit den Papageien (Gebirgsloris) und den Sittichen.

In der Tropenvilla werden die Besucher zum Rasten eingeladen. Von hier aus kann man das tropische Klima in der Orchideenwelt in vollen Zügen genießen. Und wer im Anschluss an den Rundgang durch die Orchideenwelt Gargazon noch Lust hat, kann sich im „Orchidea“ noch stärken und kulinarisch verwöhnen lassen.

Der Kröllturm

Weshalb es zum Bau des Kröllturms in Gargazon kam, kann heute nicht mit hinreichender Sicherheit gesagt werden. Sicher ist allerdings, dass der Turm ursprünglich nicht Teil einer Burganlage gewesen ist, da in der Peripherie dafür kein Platz ist und gewesen sein kann.

Aufgrund der Lage des Turms an der Ortsgrenze und der einzigen Straße, die durch Gargazon führt, wurde der Kröllturm aller Wahrscheinlichkeit nach als Wach- und Signalturm erbaut. Die Einwohner, die den Kröllturm von Weitem sehen konnten, wurden durch Kreidefeuer vor dem Anmarsch von Feinden gewarnt.

Gargazon und das Freizeitangebot

Ausgiebige Wanderungen und Fahrradtouren zählen zu den Highlights vom Freizeitangebot von Gargazon und der Umgebung. Hierfür bietet der Ort aufgrund seiner geographischen Lage auch beste Bedingungen.

Das Naturschwimmbad ist vom Freizeitangebot von Gargazon besonders hervorzuheben. Wasserratten erfreuen sich an einem Sportbecken und einem Nichtschwimmerbecken. Kleinkinder erfreuen sich hingegen an einem Bächlein, welches durch das Naturschwimmbad fließt. Die Reinigung des Bades erfolgt durch Wasserpflanzen, weshalb Chemie – wie der Name des Bades bereits deutlich ausdrückt – ein Fremdwort ist.

Die Auszeichnung als „kinderfreundliche Gemeinde“ hat Gargazon einem sehr großen Spielplatz zu verdanken. Eine Fläche von 5.000 Quadratmetern stellt für die Kleinen ein großes Paradies dar.

Erwähnenswert im Freizeitangebot von Gargazon ist auch der Panoramaweg. Hier kann man auch ein Eisloch besichtigen. Dies ist ein Loch, aus dem – selbst im warmen Hochsommer – kühle Luft strömt. Ein 7-stufiger Wasserfall befindet sich im Aschlerbach und wird von den Gästen auch sehr gerne aufgesucht.